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Letzte Amtshandlung - Charta unterzeichnet

ASB-Landesgeschäftsführer Jürgen Haase aus dem Berufsleben verabschiedet

An seinem letzten Arbeitstag hatte Jürgen Haase, Landesgeschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bundes Brandenburg noch einmal gut zu tun. Am Vormittag des 29. April unterzeichnete er im Potsdamer Nikolaisaal die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland. Die Charta setzt sich für eine Weiterentwicklung der Hospiz- und Palliativversorgung ein und ist Grundlage dafür, dass sterbenskranke Menschen in ihrer letzten Phase gut versorgt werden.

Am Abend empfing er letztmalig als Landesgeschäftsführer im Potsdamer Hafenrestaurant EL Puerto seine Gäste, um sich von ihnen aus dem Berufsleben zu verabschieden. Unter ihnen Wilhelm Müller, Vizepräsident des ASB Deutschland, ASB Bundesgeschäftsführer Ulrich Bauch, ASB-Landesvorstandsvorsitzender Thomas Schmidt sowie die Geschäftsführer aus den regionalen Gliederungen, langjährige Wegbegleiter und Mitarbeiter. 17 Jahre war Jürgen Haase als Landesgeschäftsführer für den ASB in Brandenburg tätig. Für ihn schwer vorstellbar, keinem geregelten Dienst mehr nachzugehen. Jürgen Haase: “Ich denke, es wird wie Urlaub sein, der nicht aufhört.“ „Hier am Schiffsanleger sind wir uns bei der Dampferfahrt anlässlich der 25-Jahrfeier des ASB Brandenburg das erste Mal begegnet. Heute - vier Jahre später - legen wir wieder ab, um Sie aus dem Berufsleben zu verabschieden“, resümierte Bundesgeschäftsführer Ulrich Bauch in seinem Grußwort. Sehr gern habe er mit Jürgen Haase zusammengearbeitet. „Vielleicht lag es ja auch daran, dass unsere erste berufliche Laufbahn sehr ähnlich war. Sie waren Staatsanwalt und ich Polizist“, so Bauch weiter. Mit dem Bundesgeschäftsführer kam auch ASB-Vizepräsident Wilhelm Müller zur Verabschiedung nach Potsdam. Müller lenkte und leitete 35 Jahre die Geschäfte des ASB Deutschland. Vor zehn Jahren schied der heute 77-Jährige aus dem Hauptamt aus und findet an der „Zeit danach“ nichts Schlimmes. Nur an das Wort Ruhestand kann er sich bis heute nicht gewöhnen: „Wenn man aus dem Berufsleben aussteigt, ist man nicht automatisch im Ruhestand. Solange das Blut durch die Adern fließt und man sich fit hält, ist man lebendig. Du hast jetzt einfach mehr Zeit für die schönen Dinge im Leben. Nenne es Einstieg in deine Freizeit“, gab er Jürgen Haase mit auf den Weg.

Schwierige Phasen überwunden.
44 Jahre stand Jürgen Haase im Berufsleben, davon allein fast 29 Jahre beim ASB in verschiedenen Bereichen und Aufgaben. Jürgen Haase war 40 Jahre alt, als er 1993 zum ASB kam. Zuvor war er zehn Jahre als Staatsanwalt tätig. Im ASB Ortsverband Königs Wusterhausen leitete er verschiedene Einrichtungen für Asylbewerber in Ludwigsfelde, Rangsdorf, Luckenwalde und Jüterbog. Ebenso lange engagierte er sich ehrenamtlich im Vorstand des Ortsverbandes und in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Weitere zehn Jahre später, am 2. Januar 2003, konnte ihn die damalige ASB-Landesvorsitzende Helga Meier als Geschäftsführer für den Landesverband gewinnen. Für Haase war es kein leichter Schritt. Mit über drei Millionen Euro Schulden, resultierend aus einem gerade geschlossenem Mutter-Kind-Kurheim in Lychen und einem Anfangskapital von 70.000 Euro Eigenmitteln, steckte der ASB Brandenburg damals in einer schwierigen Phase. Mit großer Unterstützung durch den damaligen Bundesgeschäftsführer Müller konnte die Schuldenfrage für das Lychener Objekt geklärt werden. Die Vermarktung des ehemaligen Kurheims dauerte hingegen noch Jahre an. Schließlich gelang es Jürgen Haase das Objekt an einen neuen Betreiber zu verpachten. Heute ist es eine Anlage für betreutes Seniorenwohnen. „In den 17 Jahren als Landesgeschäftsführer ist es Herrn Haase gelungen, das ASB-Schiff wieder in ein ruhiges Fahrwasser zu bringen“, lobte Brandenburgs ASB- Landesvorsitzender Thomas Schmidt seine Arbeit. „Für unseren Landesverband war nun eigentlich alles in trockenen Tüchern“, erinnerte sich Jürgen Haase. Bis zum 11. Juni 2008. An diesem Tag zerstörte ein Brand nahezu die gesamte Landesgeschäftsstelle in der Potsdamer Großbeerenstraße, unter anderem auch das gesamtes ASB-Archiv. Die Räume waren nicht mehr nutzbar und die Landesgeschäftsstelle musste komplett neu aufgebaut werden. Ein neuer Sitz für die Landesgeschäftsstelle fand sich im Försterweg 1 in Potsdam-Babelsberg.

Neue Rahmenbedingungen und Veränderungen.
Weiteren Herausforderungen musste der ASB sich stellen. Neue Aufgaben und Bereiche veränderten die Rahmenbedingungen für die verbandspolitische Arbeit des ASB. Der Zivildienst wurde abgeschafft und die Freiwilligendienste eingeführt. Regionale Gliederungen verschmolzen, ein Verband stellte seine Dienste gänzlich ein und aus vielen Ortsverbänden wurden Regional- oder Kreisverbände. Das Etablieren der sogenannten „Potsdamer Runde“, dem Treffen der Landesvorstände ostdeutscher Länder, die Vernetzungsarbeit in Politik und Gesellschaft, das sozialpolitische Frühstück mit prominenten Regierungsvertretern sowie die Etablierung des Brandenburger Wünschewagens im Jahr 2016. All diese Tätigkeitsfelder führten auch dazu, dass das Team von anfänglich zwei auf heute sieben Mitarbeitern angewachsen ist. Als Mitbegründer des Brandenburger Wünschewagens möchte er, sofern es seine neue freie Zeit zulässt, sich weiterhin ehrenamtlich dafür engagieren.

Nach fast drei Jahrzehnten aktiven Handelns und Wirkens für den ASB in Brandenburg ist es nunmehr an der Zeit, Jürgen Haase im Namen der Samariter Danke zu sagen. Der ASB Brandenburg wünscht ihm für seinen neuen Lebensabschnitt viele schöne Momente und für all seine Vorhaben stets beste Gesundheit.