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Brandenburger Wünschewagen

Einmal noch den Geburtstag am Meer verbringen

Schönwalde-Glien, 20.10.2021. Luftballons und Girlanden im Wünschewagen – ein Abschiedsfest, wenn man so will. Anlass dazu gab die Wunschanfrage eines Mannes aus Schönwalde-Glien im Landkreis Havelland. Er wollte seinen letzten Geburtstag feiern, und zwar an der Ostsee in Graal-Müritz. „Seinem“ Graal-Müritz, in dem er zeitlebens Erinnerungen gesammelt hatte und sich nun verabschieden wollte.

Anfang September wandten sich die Angehörigen von Herrn P. daher an die Projektkoordinatorin Chantal Waschmann, die sofort der Umsetzung des Fahrtwunsches zusagte. Herr P. lebte nach wie vor zu Hause, war aber bereits deutlich von seiner schweren Krankheit gezeichnet. Umso wichtiger war eine gute Vorbereitung, um den Bedürfnissen von Herrn P. auf der Reise gerecht werden zu können. Wie auf jeder Wunschfahrt, fuhren zwei ehrenamtliche Helfer mit: Babett Wetzlich und Marcus Ludwig.

„Wir holten Herrn P. und seine Tochter zu Hause ab. Die Idee mit den Luftballons fanden wir schön, denn schließlich war sein Geburtstag ja ein Grund zum Feiern. Es sollte eine kleine Überraschung sein und sah einem Partyraum schon sehr ähnlich“, sagt Marcus Ludwig.

Hr. P., seine Tochter und seine Ehefrau standen schon bei der Ankunft ganz aufgeregt vor der Haustür. Voller Begeisterung über den geschmückten Wünschewagen und der Vorfreude auf den Tag ging es bei herrlichem Sonnenschein nach Graal Müritz. Dort angekommen war Herr P. glücklich, endlich wieder an seinem geliebten Ostseeort zu sein. Fünf Jahre lag die letzte Reise hierhin bereits zurück. Herr P. war auf einen Rollator angewiesen. „Wir gingen gemeinsam über die Promenade und er berichtete, was sich seit seinem letzten Besuch verändert hatte. Er schwelgte in Erinnerungen und berichtete von alten Geschichten. Dabei hatte er ein erstaunlich gutes Gedächtnis. Zur goldenen Hochzeit sei er mit seiner Frau spontan dorthin gefahren, sagte er und zeigte auf die damalige Unterkunft“, berichtet Marcus.

Die Ostsee war sehr ruhig an diesem Tag, der Wind lau, und gemeinsam verweilte die kleine Gruppe auf der Seebrücke. Immer wieder schaute Herr P. von der Brücke, als würde er sich jede Welle anschauen wollen, die Tochter an seiner Seite. Es wurde gegessen, genossen und gesonnt – ein rundum gelungener Tag!

Der Abschied vom Meer fiel schwer. Nochmal zurück an den Strand, wo Herr P. verharrte, sitzend auf seinem Rollator. Als würde er die Ostsee nicht aus den Augen verlieren wollen, schwelgte er noch einmal in alten Erinnerungen und nahm Abschied von „seiner“ Ostsee und „seinem“ Graal Müritz. Dabei kullerten Tränen über seine Wangen.

„Es war ein wehmütiges Gefühl, mit dem wir nach Hause fuhren“, erzählt Marcus Ludwig, „aber die Familie von Herrn P. empfing uns voller Freude und Neugier. Wir überreichten ihm dann noch das Fotoalbum mit den Bildern des Tages und überraschten unseren Fahrgast mit Ostseestrand und Muscheln, die wir für ihn gesammelt hatten.“